Mein Leben - auch etwas über Ängste, Flucht und Konsum...
47 Jahre sind vergangen und mittlerweile habe ich so manche Höhen & Tiefen, Ängste & Phasen hinter mir - und?
Ich freu mich schon auf die nächsten :-) Denn mit jeder Lebensphase lerne ich etwas hinzu. Nicht unbedingt bei jeder,
manche Phasen kommen auch öfter, dann gerne auch heftiger, dann scheint es das Universum so mit mir zu meinen, daß
ich noch eine Aufgabe/Prüfung zu erledigen habe.
Warum schreibe ich hier überhaupt etwas über mein Leben? Ganz einfach: Ich möchte von euch auch etwas wissen, eure Gedanken
und Gefühle, evtl. sogar Unterstützung für diese Initiative. Und so, denke ich, ist es nur fair, wenn ich auch etwas von mir
erzähle. Dann nämlich verstehst Du vielleicht, warum ich diese Intenetpräsenz ins Leben gerufen habe und
wie ernst es mir mit der Initiative "Mein Herz öffnen" ist.
Wenn ich gerade mal so nachdenke, dann könnte ich diese Seite meiner Mutter widmen. Denn ihr hätte diese Initiative vielleicht helfen können.
Sie war jemand, die sich sehr abgegrenzt hat von anderen Menschen. So sehr und mit solch einer Wut und Aggression, daß sich auch die
nahe Verwandschaft abwandt. Sie war sehr böse nach Aussen, und doch hat sie ihr Bestes gegeben, und mit ihren geringen Mitteln uns doch
noch etwas Liebe und Herz mit auf den Weg zu geben. Härte und Gleichgültigkeit waren die beiden Eigenschaften, die mir am häufigsten
durch mein Erinnerungsvermögen gingen. Und ohne dabei groß in die Details gehen zu wollen, sei gesagt: "Sie konnte es nicht anders/besser,
denn sie hat es nie gelernt." Zuhause bei ihren Eltern nicht.
Mit 3 kam sie in ein kath. Mädchenheim. Jetzt frag ich Dich, wie soll
man mit solch einer Kindheit das Lieben gelernt haben. Sie hatte noch Träume, Träume von Liebe, Ehe und Kindern. Sehr jung schon
bekam Sie ein Mädchen und 2 Jahre später mich. Ich weiß nicht genau, ob es damals keine öffentlichen Einrichtunen gab, die sie hätte auf-
suchen können, um sich helfen zu lassen. Aber ich vermute, das wollte sie auch nicht.
Als ich neun Jahre war, fasste sie schwerenherzens den Entschluss, mich abzugeben. Sie packte es nicht, 2 Kinder groß zu ziehen.
Sie war nicht so stark, wie vielleicht manch anderer Mensch. Aber sie übernahm trotzdem diese schwere Verantwortung,
mich zu anderen (Pflege)eltern zu geben. Allerdings wollte sie anschießend auch überhaupt kein Kontakt mehr zu mir.
Als Kind hab ich das überhaupt nicht verstanden, warum sie das nicht wollte. Heute verstehe ich es so, es hätte ihr zu sehr weh getan.
Sie wollte auch nicht, daß ich weiter unter Ihrer Strenge und Härte ausgeliefert bin. Schon schlimm genug, daß sie sich selbst
gegenüber bestimmt genauso streng und hart war. Sie wollte einfach, daß es mir besser ging.
Das war auch das, was ich als Kind schon denken konnte:"Ich bin froh, daß ich dort weg bin". Mitschüler/innen fragten mich oft,
ob das nicht schlimm für mich sei, wie ich mich denn fühlen würde. Tja, da war ich auch schon "cool". Ich sagte, es mache mir nichts
aus und ich sei froh, daß ich nicht mehr unter ihren unbremsbaren Wut- & Aggressionsausbrüchen leiden müßte.
Das war wohl das Zeichen, daß ich mein Herz geschlossen hatte Und das blieb auch sehr lange so. Anders formuliert könnte man
auch sagen, die Mauer wurde hochgezogen. Wie auch immer, es wurde ein Schutz vor weiteren physichen und psychischen Verletzung angelegt.
Und das habe ich nicht bewußt gemacht mit 9 Jahren, sondern das ergab sich so.
Fortsetzung folgt...
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