Wie kann ich mein Herz (wieder) öffnen und/oder anderen dabei helfen?
loslassen...
Als ich angefangen habe, mein Herz öffnen zu wollen, bzw. zu verstehen, wie ich wirklich ticke, wurde
ich irgendwann mit dem Begriff 'loslassen' konfrontiert. Ich konnte mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen.
Oft wurde mir gesagt: "Du mußt loslassen". Aber mir wurde nicht erklärt, wie und was und schon gar nicht: warum?
Es ist - finde ich - sowieso sehr schwierig, Begriffe im Zusammenhang mit seinem eigenen Leben, seiner Psyche zu
verstehen, zu deuten...Aber: das macht nichts. Denn das kommt alles von alleine mit der Zeit.
Noch mag es Dir vielleicht genauso gehen, daß Worte wie 'loslassen', 'akzeptieren', 'verstehen', 'Opferrolle'
für Dich wie Beschimpfungen wirken, Wut und Aggression hervorrufen - und das, obwohl Du vielleicht nur hilflos bist
oder einen Widerstand in Dir trägst, das Thema wirklich anzugehen.
Mir hat es oft geholfen, den Brockhaus zur Hand zu nehmen, und Begriffe, die mir in dem Zusammenhang über den Weg liefen,
dort nachzuschlagen. Menschliche Erklärungen waren meist subjektiv beeinflußt, oder schon bewertet.
Sachliche, neutrale Aufklärung war das, was mir mehr Verständnis und Sicherheit gab.
So war es irgenwann auch klar, daß ein Therapeut für viele Fragen der bessere Ansprechpartner ist,
als Freunde. Freunde sind selten objektiv und zu emotional. Wollen Dir oft nicht auf die Füße treten oder
Dich nicht in eine schlechte Stimmung versetzen.
Das sind aber alles Dinge, die Dir begegnen werden.
Du wirst sehr oft aufgewühlt sein, tagelang bist Du manchmal in einem 'komischen Zustand', weil Du in Deine
Vergangenheit gereist bist.
Ups, jetzt bin ich ein wenig zu sehr abgeschweift :-) ...loslassen...
Beim Loslassen geht es (mir) darum:
Geistige Einstellungen/Haltungen/Widerstände aufgeben.
Eingefahrene Verhaltensmuster durch neue ersetzen.
In der Regel folgt auf Deine geistige Einstellung Dein Verhalten.
Du glaubst, es gibt keine sinnvollen Alternativen zu Deiner geistigen Haltung???
Loslassen nur dann, wenn Du für Dich selbst erkannt hast, daß Dir Dein Verhalten oder/und Deine Einstellung schadet.
Daher macht es meistens Sinn, zunächst Deine eigene geistige (sture) Geisteshaltung zu erkennen.
Wenn Du das Glück hast, und eine solche Haltung bei Dir entdeckst, z. B. "Ich sage immer 'ja', wenn ich um einen
Gefallen gebeten werde. Ich kann nicht 'nein' sagen", dann ist das ein guter Anfang. Du hast bemerkt,
daß Dich das oft in Schwierigkeiten bringst, Du evtl. überfordert bist...es evtl. sogar schon körperlich spürst.
Die Haltung "ich kann nicht nein sagen" schadet Dir also. Vielleicht ist es Dir möglich, ohne das dazugehörige 'Warum bin ich so?'
Deine Haltung loszulassen und Durch eine neue zu ersetzen.
Ansonsten versuche herauszufinden, warum Du nie
'nein' sagen kannst. War es Dein Vater, der Dir damals immer eine 'gelatscht' hat, wenn Du nein auf seine Frage gesagt hast
"Bringst Du mal den Müll heraus" oder "Räumst Du bitte den Tisch ab?". Das ging sehr viele Jahre so.
Du hast (kognitiv) gelernt, daß wenn Du 'nein' sagst, Du einen 'gelangt' bekommst. Das hat sich so sehr eingeprägt,
daß Du heute nur noch 'ja' sagst. Dir sollte irgendwann bewußt werden, daß Du schon lange keine mehr 'fängst', wenn Du 'nein'
sagst. Selbst Dein Freund wird Dich deshalb nicht schlagen oder Dir die Freundschaft kündigen. Und wenn ja, dann hat ER das
Problem, nicht Du. Probier es aus, immer öfter...Du wirst merken, wie Du Deinem 'nein' vertrauen kannst, Deine Angst kleiner wird,
bis sie ganz verschwindet.
Sei Dir bewußt, daß es Phasen geben wird, wo Du nicht so stark bist, und Dich ein Rückfall treffen kann.
Z. B. wenn Dein Chef Dich tierisch zusammenstaucht, weil Du 'nein' zur Sonderschicht gesagt hast und er Dir droht, Dich bei der nächsten
Gehaltskürzung als erstes vorzuschlagen (kleiner Scherz am Rande, denn Humor ist immer wichtig bei so viel Ernst).
Du darfst jetzt denken: "Siehste, wenn ich 'nein' sage, schadet mit das nur." JA, in dem Fall mag es Dir geschadet haben,
aber nur auf den ersten Blick. Warte bis sein Ärger verflogen ist (und Deiner auch). Bestimmt kommt ihr in Ruhe nochmal
zusammen und ihr könnt das Thema Sonderschicht vernünftig mit Argumenten abhandeln. Er wird auf Dich zukommen,
und fragen, wann DIR eine Sonderschicht möglich ist.
Und mache Dir mit Deiner neuen Geisteshaltung
"Ich kann auch 'nein' sagen"
immer wieder Deine positiven Erlebnisse bewußt,
nämlich daß Du beispielsweise mehr Zeit für Dich, für Deine Familie und Dein Leben hast :o)
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